Sonntag, 11. Mai 2008

"Gott in China"?

Auf zeit.de ist ein Ausschnitt aus dem Film "Gott in China" von Raphaela Schmid zu sehen (http://www.zeit.de/video/player?videoID=200805106f5832 , Balken rechts bitte etwas nach unten ziehen). Bedrückend rührend.
Man braucht nicht Chinesisch verstehen zu können, um festzustellen, dass die chinesische Männerstimme sich immer wiederholt. Zum Schluss wiederholt sich eine Frauenstimme, in unterschiedlichen Szenen.
Jemand mit besonders scharfem Gehör hat etwas genauer hingehört. Trotz Übermalung durch die deutsch-stimmigen Kommentatoren konnte das bewundernswerte Gehör folgenden Inhalt entziffern:

Männerstimme:
Unsere Gemeinde konnte aus dem Grund so viel ... aufbauen, weil unsere Regierung ... Der damalige Reformplan (sah vor --- aus übersetzertechnischen Gründen von mir eingefügt), den kirchlichen Besitz zurückzugeben. Die Regierungspolitik ist (oder war?) uns gegenüber recht mild...
我们的教区之所以建了很多……,是因为我们的政府……当时的改革计划,归还教产,政府政策对我们这个教区很温和……

Frauenstimme:
Ich bin Kirchenmitglied von ..., Hebei. Unsere Gemeinde hat 28 (?) ältere Menschen, über zwanzig Mitglieder, sowohl neu hinzugekommene als alte Kirchenmitglieder...
我是河北……的教友,我们教区有28(不太确定)个老人,20多个教友,有新教友有老教友……

Was hat die Filmmacherin, deutsche Philosophin und Leiterin des amerikanischen Becket Instituts in Rom, daraus gemacht? Man soll mal selber hinhören.

Das Blatt Kirchengeschichte in China, katholische wie evangelische/evangelikale, ist nun wirklich nicht immer mit Ruhm befleckt. Ich denke nur an die glorreichen Kirchen vor und während des sogenannten Boxer-Aufstandes.

Weiter so, die ewige Wahrheit Gottes!

Ein kleines Video dazu:
http://hk.youtube.com/watch?v=rOj_dSfbTko

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Habe den ganzen Film gesehen und diesen Blog gefunden weil ich mehr dazu erfahren wollte. Der Film ist ausgezeichnet. Ich kenne die Situation in China gut und der Film gibt in wahrheitsgetreuer und subtiler Weise Einblick in die Facetten der Situation.

Hier ein email der Autoren zum Zeit-Clip:

“Die Zeit zeigt nur Ausschnitte des Films, und somit ist der Vorspann nicht sichtbar, in dem erklaert wird, dass wir die Identitaet der Untergrundchristen in diesem Film schuetzen. Wir sagen daher nicht in welcher Region wir filmten, denn sonst waeren die Individuen wesentlich leichter zu finden.

Was sie sofort verraten wuerde waere der oertliche Dialekt. So haben wir die Originalinterviews mit anderen Stimmen ueberspielt.

Die uebersetzten Texte sind getreue Uebersetzungen der Originalinterviews die vom Becket Institut archiviert werden, aber nur zu Forschungszwecken und nicht oeffentlich zugaenglich sind.

Wer Chinesisch versteht sieht ja dann auch sofort, dass die Lippenbewegungen der Interviewees nicht mit dem Text zusammenstimmen den man da im Hintergrund hoert. Wer wirklich detektivisch Taetig werden will kann ja die deutsche Uebersetzung zurueck auf Chinesisch ubersetzen und dann sehen, dass die Lippenbewegungen der Synchronuebersetzung recht geben, und nicht dem offensichtlich zusammengeschnittenen Texten der Ueberspielungen.

Wir haben fuer die Ueberspielungen ganz offensichtlich Textfragmente im loop wiederholt, weil es ja eben genau nicht darum geht eine Faelschung zu erstellen, sondern die Identitaet der Menschen zu schuetzen. Man kann sehen, dass es sich um den Norden Chinas handelt, aber nur der lokale Dialekt wuerde die genaue Region preisgeben.

Wer den ganzen Film sieht merkt: die Stimmueberspielungen stammen von Interviews die im Film auch vorkommen, es sind die Stimmen und die Worte von Menschen die im Film gezeigt werden koennen, weil ihre Identitaet nicht geschuetzt werden muss und sie aus einer voellig anderen Region kommen als die Untergrundgemeinde die in diesem Ausschnitt gezeigt wird.

Beim englischen Original des Films besteht dieses Problem nicht, denn die falschen Ueberspielungen sind so leise, dass Chinesische Testhoerer die Worte nicht verstehen konnten.

Die deutsche Ueberarbeitung durch das schweizer Fernsehen hat die Lautstaerke geandert, dadurch kann man die Ueberspielungen verstehen.”

Kauz von Berlin hat gesagt…

Wie läßt sich dann diese Aussage auf Chinesisch erklären?

"Unsere Gemeinde konnte aus dem Grund so viel ... aufbauen, weil unsere Regierung ... Der damalige Reformplan (sah vor ), den kirchlichen Besitz zurückzugeben. Die Regierungspolitik ist (oder war?) uns gegenüber recht mild..."

Ich beobachte die christliche Missions-Szene in China schon lange: Durch die schandhafte Nachlässigkeit der chinesischen Regierung ist die christliche Missionsszene schon längst eine schändliche Plage geworden!

Anonym hat gesagt…

Man kann feststellen, dass die Untergrundkirche in China nicht rein religiös ist, wenn man deren Entstehungsgeschichte genau studiert hat. So sind auch viele anderen Gruppen in China.

doudou

Anonym hat gesagt…

ich spreche hier aus eigener erfahrung:
meine großeltern sind seit über 70 jahren katholisch, meine mutter knapp 50 jahren. schlechte zeit gab es in den 60-70er jahren während der Kulturrevolution,sonst haben sie nie problem gehabt.

ferrara